Weihnachtsgedicht 2020
Es hat schon ein wenig Tradition: mein Weihnachtsgedicht. Jedes Jahr im Advent nehme ich mir die Zeit und fasse in Worte, was mich im jeweiligen Jahr bewegt hat. Auch in diesem besonderen Jahr wollte ich das nicht ausfallen lassen. Ich wünsche Dir viel Freude beim Lesen!
Weihnacht 2020 – Miteinander
Weihnachten naht, wie jedes Jahr,
Und alles wäre wunderbar
Wenn, ja wenn nicht alles anders wär
Als sonst -Ach, kann das nicht sein eine Mär?
Die Monate, die hinter uns liegen,
Schienen gar nicht zu verfliegen.
Mit Müh und Sorge sich viele plagen
Und das an zahlreichen kritischen Tagen.
Wirtschaft, Schulen und Heime –
Zusammensein erstickt im Keime.
Wir alle sind betroffen
Und manche von uns hoffen,
Dass bald beendet ist die Isolation,
Gewalt und große Frustration,
Resultierend aus den Pleiten
Die sich als Resultat herleiten.
Zudem hat das Jahr in seiner Pracht
Auchnoch viel Spaltung mitgebracht
Sodass der Fokus liegt wie so oft
Nicht auf dem, was man erhofft,
Sondern darauf, was falsch ist oder richtig
Oder, was man selbst grad findet wichtig.
Mauern haben sich aufgebaut,
Dort, wo Aggression sich staut.
Und Angst siegt über die Vernunft
Samt bangem Zittern vor der Zukunft.
Gefordert mit viel Worten wird –
Manch Diskussion sich gar verirrt.
Und schon hängen wir in Argumentationen,
Die sich oftmals gar nicht lohnen.
Doch, wer hat denn nun recht
In diesem großen Wortgefecht?
Ganz ehrlich?
Ich kann es Euch nicht sagen,
Und würde ich mich noch so plagen,
Mit derHilfe vielleicht von 20 Mann
Ich es dennoch nicht ermitteln kann.
Auf Fakten kann man zwar sich berufen,
Doch was als Fakt ist einzustufen,
Schon wieder für Verwirrung sorgt,
Je nachdem wessen Meinung man sich „borgt“.
Zudem man dann noch oft vergisst:
Wahrheit meist doch das nur ist,
Was für logisch wir erachten
Und aus unserm kleinen Blickwinkel betrachten.
Für mich kam ich daher zu dem Schluss
Und das nach einigem Verdruss,
Dass wir so nicht weiterkommen.
Denn je mehr Argumente ich vernommen,
Umso größer wurden die Gräben,
Die es gar nicht würde geben,
Wären wir bereit den Menschen zu sehen
Und aufeinander zuzugehen.
Statt einander zu belehren
Und versuchen zu bekehren
Wie wäre es mal mit Inne halten
Und Beschimpfungen ganz auszuschalten,
Vor allem auch die Diffamierung
Im Reich der Anonymisierung.
Die schöne weite Welt im Netz
Wird ja ganz schnell zu einer Hetz.
Schimpfwörter wie „Asoziale Subjekte“ oder auch „Deppen“
Hört man hier nicht nur auf Hinterhaustreppen.
Wo Menschen zu Subjekten werden
Kann glatt der Weihnachts-Spirit sterben…
Weiter will ich hier nicht denken.
Lasst uns lieber die Aufmerksamkeit lenken,
Auf das, was auch vorhanden war
In diesem so verflixten Jahr.
Hilfsbereitschaft an vielen Enden und Ecken
Die brauchte sich nicht zu verstecken.
Ideen tauchten auf in allen Bereichen
So wurden gesetzt viele Zeichen
Für ein Miteinander – und zwar ein gutes
Daher bin ich frohen Mutes.
Es gibt sie überall.
Gar groß ist ihre Zahl:
Jene Menschen, die konsequent das Gute betrachten
Und den Menschen als Menschen achten.
Such sie nicht in Radio oder TV,
Sondern schau einfach ganz genau.
Die kleinen Taten des Alltags es sind,
Die uns lehren geschwind,
Dass das Gute stets ist da
In seiner Art, still und doch wunderbar.
Magst Du einer von ihnen sein,
Dann sei so gut und reih‘ Dich ein.
Das Gute trotz der Krise zu erwecken,
Sorge und Ärger in die Ecke stecken.
Ich weiß, es herrscht auch Traurigkeit,
Viel Ungeduld und Bitterkeit.
Doch lasst uns darin nicht verharren
Und wie die Maus auf die Katze starren.
Es liegt an uns, an Dir, an mir!
Starten können wir gleich hier:
Wer im Andern stets den Menschen sieht
Dafür sorgen kann, dass ein Wunder geschieht.
Ich wünsche Dir in diesem Sinne,
Dass kein böses Wort Dir entrinne.
Damit wachsen kann untereinander
Tag für Tag ein gutes Miteinander.
Mögen ab sofort bei uns allen
Die Stille und die Liebe hallen.
Nicht nur zu diesem Weihnachtsfeste
Und für Jeden nur das Beste!
Claudia Dietl, 6.12.2020